Philip Feyer von Jonas Reindl Coffee Roasters
Portrait von Max Manavi-Huber
Ihr seid die Jonas Reindl Coffee Roasters. Wie kam es zu der Namensgebung eures Cafés?
Der Witz ist, dass viele glauben, dass ich der Herr Reindl bin. Aber tatsächlich ist die zum Café nahegelegene Tram- und U-Bahnstation ein Knotenpunkt in Wien, welche der damalige Bürgermeister Wiens und späterer Bundespräsident Österreichs, Franz Jonas, erbauen lassen hat. Da diese von oben betrachtet an ein Reindl (= Pfanne) erinnert, wurde diese -fast etwas spöttisch- das Jonas Reindl benannt und galt als wienerischer Spitzname für die ganze Gegend hier. Es ist immer schön, diese Geschichte zu erzählen.
Auf diese Weise schafft ihr auch eine Verbindung zu Wien, obwohl ihr kein typisch wienerisches Café seid.
Ja, das war mir damals wichtig. Ich wollte zum Einen signalisieren, dass wir etwas Internationales, eher Untypisches für Wien machen und zum Anderen ein Wiener hinter dem Café steckt.
Das erste eurer Cafés ist mit Rowac-Schemeln und -Stühlen ausgestattet. Wie kam es dazu?
Ich glaube, dass die Rowac-Möbel einfach sehr gut zu unserem Gesamt-Konzept passen: Wir achten bei allem was wir machen auf Nachhaltigkeit. Mich fasziniert, dass Rowac-Möbel trotz ihres Alters und ihrer -speziell in unserem Café- starken Nutzung so viel aushalten und manchmal trotzdem wie neu aussehen.
Was unterscheidet speziell euch von anderen Röstereien?
Ich würde sagen, dass alle Spezialitäten-Röstereien ein ähnliches Konzept haben. Transparenz, Nachhaltigkeit, gute Arbeitsbedingungen für die Kaffeebauern und hohe Qualität der Kaffeebohnen spielen da eine große Rolle. Wir speziell setzen uns natürlich mit unseren eigenen Rösti vom Markt ab, wobei wir eher helle Röstungen anbieten, um nach Möglichkeit den Geschmack der Bohne zu erhalten.
Besondere Kaffeesorten bedeuten oftmals mehr Arbeit und Risiko für die Bauern. Kannst du darauf näher eingehen?
Ja, das stimmt. Höhere Risiken verbergen aber auch höhere Chancen. D.h. wir zahlen viel höhere Preise für diese qualitativ hochwertigen Kaffees und stellen sicher, dass wir direkten Handel betreiben. Viele wissen nicht, dass die Anbauhöhe von sehr hochwertigen Arabica extrem hoch ist. So führt oftmals der Weg zu solch einer Farm durch einen Dschungel zu Fuß oder mit dem Esel. Zudem ist dort alles echte Handarbeit, weil die Bauern auf den Steilhängen keine Traktoren nutzen können. Diese harte Arbeit bedeutet aber gleichzeitig ein besseres Produkt, an dem die Bauern mehr verdienen. Wir geben zudem den Bauern Sicherheit, indem wir oftmals die ganze Ernte im Vorhinein abnehmen.
Neben der harten Arbeit verbirgt sich auch die Kunst, das volle Potenzial aus dem Kaffee herauszuholen. Was steckt alles dahinter?
Im Vergleich zu einem durchschnittlichen Röster bieten wir mit Kaffeesorten aus 9 verschiedenen Ländern eine große Vielfalt an. Es sind alles Reinsorten, mit denen wir zeigen wollen, wie unterschiedlich die Kaffees schmecken können, je nachdem wo sie herkommen. Ein Kaffee aus Äthiopien schmeckt z.B. ganz anders als ein Kaffee aus Panama. In der großen Kaffee-Industrie wird oftmals nur zwischen Arabica und Robusta unterschieden, das Herkunftsland wird dem Endverbraucher aber verschwiegen. Bei uns kann der Kunde den Kaffee bis zur Farm nachverfolgen.
Derzeit hängen Gemälde von Isabell Schaffer in eurem Café. Welche Geschichte steckt dahinter und arbeitet ihr regelmäßig mit Künstlern zusammen?
Ja, das war eine Idee von mir, die sich sehr bewährt hat. Wir schaffen mit den Gemälden in unseren Cafés eine wechselnde Galerie, denn alle 3-4 Monate wechseln wir die Künstler. Damit schaffen wir eine interessante Abwechslung für unsere Kunden, die frischen Wind hineinbringt. Und für mich wiederum bedeutet auch das wieder Kontakt zu besonderen Persönlichkeiten, wie Fotograf*innen und Künstler*innen.